Ginkgo biloba zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden
Ginkgo biloba ist der korrekte lateinische Name eines in China heimischen, aber heute weltweit angepflanzten Baumes. Der Ginkgo-Baum ist der einzige lebende Vertreter der "Ginkgoales", einer ansonsten ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen. Man bezeichnet daher den Ginkgo-Baum auch als „Lebendes Fossil“.
In Ostasien wird der Baum wegen seiner essbaren Samen oder als Tempelbaum kultiviert. Er wurde von holländischen Seefahrern aus Japan nach Europa gebracht und wird in Europa seit etwa 1730 als Zierbaum gepflanzt. Wegen seiner Einzigartigkeit erklärte erklärte 1999 das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ den Ginkgo biloba zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends.
Damit der Ginkgo den Anforderungen als Samenlieferant, der Verwendung in der Medizin und den immer stärker steigenden Anforderungen als Straßen- und Zierbaum gerecht werden kann, werden immer mehr Zuchtsorten (Kultivare) selektiert. In China selektierte man allein 28 Sorten wegen ihrer überlegenen Samengröße, Samenform sowie des überlegenen Samenertrags. Eine weit verbreitete Vermehrungsart der Zuchtsorten stellt die Pfropfung dar, bei der die Pflanzen bereits mit 5 Jahren Früchte tragen (Fruktifizieren).
Nach den fast nur in Asien angebauten Frucht-Kultivaren werden seit 1980 in den USA und Frankreich im großen Umfang Kultivare zur reinen Blätter-Gewinnung angebaut. Verwendet werden dabei Inhaltsstoffe wie Ginkgolide und Bilobalide, die aus den Blättern gewonnen werden und in der Humanmedizin Verwendung finden (siehe Medizinische Nutzung). Die entsprechenden Bäume werden direkt nach dem Ernten der Blätter kurz über dem Boden zurück geschnitten, um eine Höhe von über 3 m zu vermeiden. Im Normalfall erreichen die Bäume dann bis zum nächsten Jahr wieder eine Höhe von 1 m, die so von Jahr zu Jahr konstant gehalten werden kann.
Da der Bedarf an Ginkgoholz relativ gering ist und nur selten Ginkgos zur reinen Holzgewinnung angebaut werden, wurden noch keine Cultivare zur reinen Holzgewinnung selektiert.
Neben der Selektierung von neuen Ginkgo-Sorten für medizinische Zwecke und zu reinen Samen-Gewinnung wurden die meisten Cultivare für die Nutzung als Zier- und Straßenbaum selektiert.
In Asien wurden mehrere Zuchtreihen des Ginkgobaumes mit verschiedenen Qualitäten als Nahrungspflanze gezüchtet. Es wird der Kern des Samens genutzt, dieser muss jedoch gegart werden. In Japan dienen die geschälten (daher von Sarcotesta und Sklerotesta befreiten) Ginkgosamen (in kleinen Mengen) als Beilage zu verschiedenen Gerichten. Sie werden teilweise im Reis mitgekocht, als Einlage in einem Eierstich-Gericht verwendet, oder geröstet und gesalzen als Knabberei verzehrt. Dazu werden die Samen von ihrer harten Schale befreit, und nur der gelbe Innenkern verwendet.
In Europa sind Ginkgosamen meist nur als Konserven erhältlich. Geröstete und gehackte Kerne dienen als Gewürz in der asiatischen Küche.
Ginkgo Biloba ist in China seit mehreren tausend Jahren bekannt und besitzt ein weites Anwendungsgebiet. Verwendung finden heute als Nahrungsergänzungsmittel sowohl getrocknete Blätter als auch die hochwertigeren Spezialextrakte aus den Ginkgoblättern. Diese sind an den erwünschten Stoffen (Ginkgolide, Terpenlactone) angereichert, an den unerwünschten Stoffen (besonders Ginkgolsäuren) abgereichert.